Natur ohne Weichspüler
Bessere sanitäre Anlagen machen das Campen am Seelisberger Seeli noch schöner.
Bessere sanitäre Anlagen machen das Campen am Seelisberger Seeli noch schöner.
Es ist wohl einer der schönsten Zeltplätze der ganzen Schweiz. Direkt am Seelisberger Seeli geniessen vor allem Familien die Natur und das einfache Leben im Zelt. Fünf Duschen statt wie bisher nur eine sorgen nun nicht gerade für luxuriöse Verhältnisse, aber zumindest für kürzere Warteschlangen.
Stromanschluss, betonierte Wohnmobilstellplätze oder eine Minigolfanlage sucht man vergebens auf dem Naturcamping Seelisberg. Dafür sind im ohnehin günstigen Preis das klare Wasser des Seelisberger Seelis, die spektakuläre Sicht auf die fast senkrechte Felswand am anderen Ufer und die Möglichkeit, sein Essen auf dem offenen Feuer zuzubereiten, inbegriffen. «Heute erwarte viele Leute auf dem Campingplatz die gleichen Annehmlichkeiten wie zu Hause», sagt Ursula Aschwanden vom Verein Seelisberg Tourismus. «Wir sprechen aber eine ganz andere Kundschaft an.» Nämlich Leute, die beim Zelten in erster Linie die Natur erleben wollen und keinen Wert auf Komfort legen.
Es sind hauptsächlich Familien mit Kindern, die im Sommer auf den hügeligen Wiesen am Seeli ihre Zelte aufschlagen. Meistens geht es beschaulich zu und her, aber an den Wochenenden während der Sommerferien kann es bei schönem Wetter schon mal vorkommen, dass sich auf dem Zeltplatz und der angrenzenden Badi mehr als 1000 Personen aufhalten. Diese Leute bezahlen nicht nur eine Platzmiete, sie besorgen sich ihr Nachtessen im Dorfladen, kaufen am Badi-Kiosk ein Glacé, gehen auch mal ins Dorf in ein Restaurant. Deshalb ist das Seeli für Seelisberg mehr als nur ein Wahrzeichen. Es hat eine grosse wirtschaftliche Bedeutung. Und deshalb ist es wichtig, die Infrastruktur in Schuss zu halten. Vor allem die Sicherung der unterspülten Uferböschung liess sich nicht mehr länger hinauszögern. Und das Bootshaus, in dem die Miet-Ruderboote untergebracht sind, muss dringend ersetzt werden, wenn man nicht riskieren will, dass einer der regelmässigen Föhnstürme die morschen Balken einknickt. Und eine einzige Dusche war bei aller Bescheidenheit der Besucher doch etwas wenig. Diese Arbeiten mussten wegen fehlender Mittel immer wieder verschoben worden. Erst als Ursula Aschwanden erfolgreich bei den Nachbargemeinden, bei Firmen und Privaten sammeln ging, wurden die Pläne konkret. Und als dann die Schweizer Berghilfe ihre Unterstützung zusicherte, konnte ein erster Teil der Arbeiten angegangen werden.
Auf die diesjährige Saison hin wurde bereits ein kleiner Anbau am WC-Häuschen gemacht. Neu verfügt der Zeltplatz über fünf Duschen. Das sorgt für kürzere Warteschlangen, aber der wahre Luxus auf dem Zeltplatz am Seelisberger-Seeli wird auch in Zukunft die einmalige Lage mitten in der Natur bleiben.