Neuer Stall für wuschelige Schwarznasen

Hinten weiss, vorne schwarz, dazwischen ganz viel Wolle. Die urigen Walliser Schwarznasenschafe haben es Kilian Schnydrig angetan.

Die Schwarznasen gehören zur Familie, sagt Kilian Schnydrig. «Das war bei uns schon immer so. Seit Generationen.» Bereits als kleiner Bub verbrachte der Bergbauer aus dem Safrandorf Mund jede freie Minute im Stall und hatte auch schon früh eigene Tiere. Nach der Schule lernte er Sanitärinstallateur, wechselte aber schon bald zur Lonza in Visp – wegen des Schichtbetriebs. «So hatte
ich mehr Freizeit, um mich um die Tiere kümmern zu können.» Noch heute arbeitet er dort. «Aber meine wahre Leidenschaft sind die Schafe.» Seine Frau Fabienne oder sein Vater übernehmen die morgendliche Stallarbeit, damit er früh mit der Arbeit anfangen und dafür am Nachmittag früh Schluss machen kann. Dann geht es auf direktem Weg in den Stall: Ausmisten, Futter geben, Klauenpflege. Was halt so anfällt. «Die Arbeit mit den Schafen ist zwar auch streng, aber sie entspannt mich nach einem hektischen Tag im Betrieb», sagt er.

Natürlich kenne er alle seine 60 Tiere beim Namen, sagt Kilian. Aber nicht nur sie. Auch deren Eltern und Grosseltern, mit allen ihren Eigenarten und Charaktereigenschaften. «Dieses Wissen ist einfach da. ich muss mir gar keine Mühe geben.» Sein Gehirn habe das irgendwie alles abgespeichert, ohne dass er etwas dazu beigetragen hätte. Fabienne zieht ihn manchmal damit auf, dass er seine Schafe besser kennen würde als sie. «Vielleicht hat sie ja sogar recht», schmunzelt Kilian.

Aber die Schwarznasen sind nicht einfach nur sein Ding. Das Fieber hat die ganze Familie gepackt. Fabienne wartet nur darauf, dass die Kinder weniger direkte Betreuung brauchen und sie wieder mehr machen kann im Stall. Und die Kleinen lieben es, mitzuarbeiten. Der dreijährige Mael kommt im Moment einfach noch mit. Aber die siebenjährige Jana und die achtjährige Monja haben beide schon eigene Schafe, für die sie sorgen, und sie kennen die Eigenheiten der Tiere fast so gut wie ihr Vater.

Das Projekt in Kürze

  • Bergbauernfamilie
  • Stallneubau
  • Mund/VS

Touristisch interessant

Die Schwarznasen sind eine alte Rasse, typisch für die Gegend zwischen Ober- und Unterwallis. Genügsam und robust. Kilian könnte sich nicht vorstellen, jemals andere Schafe zu halten. Auch wenn sie einen deutlich höheren Fleischertrag abwerfen würden. Aber mit der Direktvermarktung verdiene man ja auch nicht gerade viel, wendet er ein. Mehr wirft die Zucht ab. Für ein wirklich perfektes Tier kann Kilian schon mal ein paar tausend Franken verlangen.

Und auch touristisch haben die charakteristischen Schafe Potenzial. An den jährlichen Treffen mit Prämierungen kommen Interessierte aus England, Schottland und sogar Neuseeland. Und vor allem die Kinder lieben die wuscheligen Tiere, die auch viel zutraulicher sind als andere Schafrassen. «Ein Schlafen im Stroh bei den Schwarznasen würde garantiert gut ankommen», ist sich Kilian sicher. In diese Richtung wollen Fabienne und er gehen, und dann den Gästen eigenes Fleisch und andere selbstgemachte Produkte anbieten. Die Pläne sind schon sehr konkret. Aber noch sind sie Zukunftsmusik. Fabienne: «Das packen wir an, wenn die Kinder etwas grösser sind.»

Text: Max Hugelshofer

Bilder: Yannick Andrea

Erschienen im November 2021

Die Unterstützung

Bis vor einem Jahr waren Familie Schnydrigs Schwarznasenschafe in verschiedenen engen, dunklen Ställen untergebracht. Mit Unterstützung der Berghilfe konnte Kilian einen neuen Laufstall bauen, der Platz für die ganze Herde bietet, die Arbeit erleichtert und das Tierwohl verbessert. Möchten auch Sie unterstützen?
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