Neues Leben auf der verwilderten Alp

Die Alpe Lagh im bündnerischen Misox befand sich in einem derart desolaten Zustand, dass weder für Mensch noch Tier ein Leben dort oben vorstellbar war. Nach fünf Jahren und unermüdlichem Arbeitseifer ist die Alp wieder aufgeblüht. Sie wird im Rahmen eines Projekts bestossen, das ökologische, wirtschaftliche und touristische Zwecke vereint.

Die Alphütten, Ställe, die Käserei und Melkstation auf der Alpe Lagh waren in einem derart miserablen Zustand, dass es danach aussah, als würde nie mehr ein Alpaufzug stattfinden. Es herrschten Zustände, die man weder Mensch noch Tier weiter hätte zumuten können. Für die dringenden Sanierungs- und Restaurationsarbeiten fehlte der Gemeinde Verdabbio jedoch das Geld. Der Alpe Lagh drohte das Aus.

Wiederaufbau mit viel Herzblut

«Das darf auf keinen Fall geschehen», sagte sich Antonio Spadini, Gemeindepräsident von Verdabbio. Mit viel Herzblut setzte er sich für die Erhaltung «seiner» Alpe ein. In unzähligen Stunden Freiwilligenarbeit und mit Unterstützung der Schweizer Berghilfe wurde die Alphütte renoviert und eine neue Käserei mit Käsekeller und Melkstation errichtet. Um die Wiederbewirtschaftung der Alp zu ermöglichen, mussten aber auch zahlreiche Büsche und junge Bäume gerodet, Steine aus den Weiden entfernt und der Bergpfad in Stand gestellt werden. Fünf Jahre dauerten die beschwerlichen Arbeiten.

Eine Alp für seltene Tiere

Die Alpe Lagh wurde nach sieben Jahren Unterbruch wieder bestossen. Der Alpaufstieg wurde von einem jungen Älplerpaar mit Haustierrassen wie Graue Ziegen, Wollschweine, Bündner Oberländer Schafe, Walliser Landschafe sowie Kühe der Rasse «Rätisches Grauvieh» begangen. Die Sömmerung dieser alten Rassen ist Teil eines Gesamtprojektes der Gemeinde Verdabbio und der Stiftung «Pro Specie Rara», die sich für die Erhaltung der Vielfalt von Pflanzen und Tieren einsetzt. Zweck dieses Projekts ist es, Tourismus, Land- und Forstwirtschaft sowie Naturschutz zu vereinen und die Existenz dieser Alp zu sichern.