Pilz besiegt Käfer
Der Maschinenring Graubünden sorgt dafür, dass nicht jeder Bauer im Kanton jede Maschine besitzen muss. Um gemeinsam gegen Engerlinge vorzugehen, hat der Verein eine Maschine entwickeln lassen, die Engerlinge wirksam bekämpft.
Der Maschinenring Graubünden sorgt dafür, dass nicht jeder Bauer im Kanton jede Maschine besitzen muss. Um gemeinsam gegen Engerlinge vorzugehen, hat der Verein eine Maschine entwickeln lassen, die Engerlinge wirksam bekämpft.
Die Maschine, die Mitgel Brenn vor sich herschiebt, sieht ein bisschen aus wie ein überdimensionierter Einachsmäher. Aber sie mäht nicht, sie bekämpft Engerlinge. Die vielen Stacheln an ihren Rädern bohren sich in die Wiese oberhalb von Ladir in der Surselva. Dabei rinnt eine Flüssigkeit, die einen Pilz enthält, durch kleine Löcher an der Spitze der Metallstacheln direkt ins Erdreich, genau in die Tiefe, auf der sich Engerlinge bevorzugt aufhalten. Der Pilz macht den Engerlingen den Garaus, bohne Pflanzen oder andere Tiere zu schädigen. Engerlinge, die Larven von Mai-, Juni- oder Gartenlaub-Käfern, können enorme Schäden anrichten, wenn sie gehäuft auftreten.
Von Hand bekämpfen kann man die Engerlinge nur sehr mühsam. Deshalb entwickelte Agroscope, das landwirtschaftliche Forschungszentrum des Bundes, eine Methode, bei der mit dem Pilz geimpfte Gerstenkörner in den Boden eingebracht werden. Das funktioniert allerdings nur im flachen Gelände. Also suchten die Forscher in Zusammenarbeit mit dem Maschinenring Graubünden und dem Plantahof, der landwirtschaftlichen Bildungs- und Beratungsstelle des Kantons Graubünden, für das Berggebiet nach Möglichkeiten und kamen auf die Idee mit der Flüssigkeit. Mitgel Brenn, der zusammen mit seinem Bruder Fadri das Lohnunternehmen «Holz & Technik» in Stierva betreibt, baute den Prototypen. Daraus entstand das Gerät, das an diesem Frühlingsmorgen bei Ladir im Einsatz ist. Es gehört dem Maschinenring Graubünden, über den es die Bäuerinnen und Bauern samt Maschinist mieten können.
Der Maschinenring Schweiz, mit seinen lokalen Ablegern, ist in den 2000er-Jahren entstanden, aus der Idee heraus, dass es nicht sinnvoll ist, wenn jeder Landwirt jede Maschine, die er im Laufe des Jahres einmal benötigt, selbst besitzen muss. Heute vermittelt der Maschinenring nicht nur Geräte zwischen den Bäuerinnen und Bauern, sondern bietet vor allem administrative Hilfe bei Tätigkeiten, die gemeinsam angepackt werden. «Wir koordinieren Arbeitseinsätze unter unseren Mitgliedern und Kunden», sagt Fabrizio Baumann. «Eigene Maschinen besitzen wir eigentlich keine mehr.» Ausser diejenige zur Engerlingsbekämpfung. «Da hat es sich einfach so ergeben, dass es am besten ist, wenn sie uns gehört.» Weil die Engerlingsbekämpfung im Frühling, sobald der Schnee weg ist, vorgenommen werden muss, steht die Maschine den grössten Teil des Jahres ungenutzt herum. Das lässt sich nicht verhindern. Weil die Last der Amortisation aber auf vielen Schultern verteilt wird, wiegt sie weniger schwer.