Starkes Team auf der Alp der guten Kräuter

Auf der Alpage de la Peule haben Sabine und Nicolas Coppey einem baufälligen Stall neues Leben eingehaucht.

Auf 2071 Metern Höhe befindet sich die Alpage de la Peule, die der Bürgergemeinde von Orsières gehört und von Sabine und Nicolas Coppey bewirtschaftet wird. Seit Urzeiten weiss man hier im Val Ferret, dass diese Alpweiden dem Vieh besonders zusagen. Peule ist ein veraltetes Wort für gute Kräuter. Zwischen 50 und 60 Kühe verbringen jeweils hundert Tage auf diesen Weiden und liefern rund 70 000 Liter Milch, welche die Coppeys verkäsen. Lange war der lang gezogene Stall Wind und Wetter überlassen worden. Das Dach wurde mit der Zeit so baufällig, dass sich das Vieh nicht mehr im Stall aufhalten durfte. Es wurde nur noch zum Melken hineingetrieben, erzählt Nicolas Coppey.Dafür suchten immer öfter Wanderer in dem zerfallenden Gebäude Schutz vor einem Unwetter. Die Alpage de la Peule liegt direkt an einer der beliebtesten Wanderrouten im Alpenraum der Tour du Mont Blanc. Bis zu 40 000 Naturfreunde machen sich pro Jahr auf die Socken, um das Bergmassiv des Montblanc ganz oder teilweise zu umrunden. Wir haben uns immer wieder überlegt, wie wir dieses Potenzial nutzen könnten, erzählen Sabine und Nicolas Coppey. Denn die Einkünfte, welche die Alp und im Winter die Arbeit Nicolas’ im Lawinenschutz und als Holzfäller abwirft, sind knapp für eine Familie mit fünf Kindern, die heute zwischen 3 und 15 Jahre alt sind. Um unser Einkommen zu verbessern reifte in uns der Gedanke, uns ein zweites Standbein im Bereich Agrotourismus aufzubauen, sagt Nicolas.

Bei Wanderern und Gastronomen beliebt

Das bedeutete allerdings, den baufälligen Stall nicht einfach zu renovieren, sondern umzunutzen. Coppeys scheuten keine Mühe und entwickelten ein professionelles unternehmerisches Konzept. Damit überzeugten sie die Bürgergemeinde, die sich als Besitzerin der Alp bereit erklärte zu investieren. Trotzdem reichte das Geld für die Realisierung des Projekts nicht aus. Erst als die Schweizer Berghilfe ihre Unterstützung zusagte, konnte mit dem dringend nötigen Umbau begonnen werden. Heute gibt es auf der Alp eine Buvette, eine einfache Küche, wo auch Käse verkauft wird, einen Schlafraum mit 42 Betten und dazu Jurten-Zelte für das bei Familien so beliebte Schlafen im Stroh. Nicolas Coppey: Die Spendengelder haben es ermöglicht, dass wir die Alp auch künftig rentabel bewirtschaften können.Die Investition hat sich gelohnt, viele Touristen nutzen das neue Angebot der Coppeys. Aus Hygienegründen dürfen die Besucher die Käserei zwar nicht betreten, können aber dem Käser durch eine eigens für diesen Zweck eingebaute Glasscheibe über die Schultern blicken. Dort entsteht auch der würzige Raclette-Käse der Coppeys. Er ist nicht nur bei den Gästen, sondern auch bei den Walliser Gastronomen beliebt und jeden Herbst im Nu ausverkauft, weil er so gut schmeckt. Kein Wunder bei den guten Kräutern auf der Alpage de la Peule.

Kontakt und Reservation: Familie Coppey 027 783 10 41 (Sommer) und 027 783 32 20 (Winter),www.lapeulaz.skyrock.com

Erschienen im August 2011

Das Projekt in Kürze

  • Orsières/VS

Die Schweizer Berghilfe leistet finanzielle Unterstützung, wenn das Geld nicht ausreicht, um ein zukunftsweisendes Projekt zu realisieren.