Stopp dem Lädelisterben
Die Schweizer Berghilfe setzt sich für den Erhalt von Dorfläden ein.
Die Schweizer Berghilfe setzt sich für den Erhalt von Dorfläden ein.
Wegen geringer Rentabilität mussten die Berggemeinden im Kanton Graubünden buchstäblich einem Lädelisterben zusehen. Elf Läden bleiben dank einer Renovation weiterhin im Dorf. In Vignon, Nufenen, Guarda, Danis-Tavanasa, Versam, Surrein-Rabius, Feldis, Flerden, Fuldera, Valchava und Oberschan bleiben somit auch wichtige Arbeitsplätze erhalten.
In den Berggemeinden ist der traditionelle Dorfladen nicht nur für den täglichen Grundnahrungsmittelbedarf wichtig, sondern er ist auch ein willkommener Treffpunkt. Die Dorfladenkette Volg nahm im Kanton ihre Läden unter die Lupe und investierte einerseits in die Erhaltung bzw. Sanierung einiger Geschäfte. Andererseits kam Volg auch zum Schluss, dass einige Verkaufsstellen aufgrund des zu tiefen Umsatzes geschlossen werden müssen. Für zahlreiche Dörfer war das eine Hiobsbotschaft.
Damit nicht nur die Kirche, sondern möglichst auch der Laden im Dorf bleibt, wurde im Kanton Graubünden eine übergreifende Dorfladenkommission mit Vertretern aus der Branche und der Politik sowie aus verschiedenen lokalen Gremien gegründet. Auch die Schweizer Berghilfe wurde Mitglied, vertreten durch den Experten Peter Schneider. «Um ein klares Bild von der Situation zu erhalten, schrieben wir 200 Bündner Gemeinden an und befragten sie über die aktuelle Lage der Lebensmittelgrundversorgung», beschreibt Marco Valsecchi, Leiter der Dorfladenkommission und des Ausschusses, das Vorgehen. Rund 30 Gemeinden meldeten Schwierigkeiten mit ihren Dorfläden. «Es war nicht leicht zu entscheiden, welche Dorfläden wir als Schweizer Berghilfe unterstützen sollten», erklärt Peter Schneider. Die Übernahme jährlicher Betriebsdefizite war keine Lösung. «Wir wollten hauptsächlich den Läden unter die Arme greifen, die nach den erforderlichen Investitionen in Ladeneinrichtungen oder einer Umstellung auf eine lokale, genossenschaftliche Basis auf längere Sicht eine Überlebenschance haben», ergänzt der Experte. Darum wurden an das finanzielle Engagement verschiedene Bedingungen geknüpft.
Mit Vignon, Nufenen, Guarda, Danis-Tavanasa, Versam, Surrein-Rabius, Feldis, Flerden, Fuldera, Valchava und Oberschan erfüllten elf Antragssteller die Anforderungen. Hinzu kommen drei Dorfläden aus anderen Bergkantonen, nämlich die von Mund (VS), Rüti (GL) und Reute (AR). Es handelt sich um Ortschaften, die sich im kantonalen Finanzausgleich befinden und deshalb nur über beschränkte Mittel verfügen, um ein Geschäft zu unterstützen. Weil die Zukunftsaussichten der jeweiligen Dorfläden intakt sind und die einheimische Bevölkerung auf eine Einkaufsmöglichkeit vor Ort angewiesen ist, gab die Schweizer Berghilfe für die genannten Projekte grünes Licht. Die Bedeutung dieser Unterstützung sowie der daraus resultierende Nutzen sind gross, wie Peter Schneider ausführt: «Ohne unsere Hilfe wäre die Versorgung mit Lebensmitteln in den sieben Gemeinden nicht mehr gewährleistet gewesen. Mit dem Erhalt der Dorfläden, die auch für den lokalen Tourismus und als Dorftreffpunkte eine wichtige Rolle spielen, sorgten wir für den Zusammenhalt der Gemeinde und konnten Arbeitsplätze sichern.»