Team bleibt Team

Vor zehn Jahren hat die Schweizer Berghilfe beim Ausbau eines zerfallenen Stalls als Unterkunft für Wanderer auf der Alpage de la Peule geholfen. Noch heute profitiert Älpler Nicolas Coppey von dieser Investition.

«Starkes Team auf der Alp der guten Kräuter». So lautete der Titel der Reportage über die Alpage de la Peule, die vor genau zehn Jahren in der «Berghilf-Ziitig» abgedruckt wurde. Die Kräuter sind auch heute noch besonders gut hier oben. Und sorgen für einen herrlich würzigen Raclettekäse. Den verkauft Älpler Nicolas Coppey an die vielen Wandererinnen und Wanderer, die an seiner Alp vorbeikommen und in der Buvette für einen stärkenden Zmittag anhalten. Einige bleiben gleich zur Übernachtung im ehemaligen Stall oder in einer der Jurten.

Kühe hirten, melken, käsen und dann gleichzeitig noch Gastgeber sein – das geht nicht alles alleine. Darum ist Nicolas auf sein starkes Team angewiesen. Dessen Zusammensetzung hat sich etwas verändert. Vor zehn Jahren war Nicolas’ damalige Partnerin Sabine noch für die Gäste zuständig. Doch dann kam die Scheidung, und nicht nur das Privatleben wurde umgekrempelt, sondern auch die Zuständigkeiten auf der Alp wurden neu verteilt. Sabine zog sich zurück. Dafür brachten die rumänischen Angestellten, die bereits den siebten Sommer mithelfen, noch ein, zwei Verwandte mit und übernahmen zusätzliche Arbeiten. So kam Nicolas über die Runden.

Das Projekt in Kürze

  • Alpbetrieb
  • Stall für Agrotourismus
  • Le Ferret/VS

Das Dorf profitiert

«Und inzwischen hat sich alles so eingespielt, dass wir wieder ein starkes Team geworden sind», sagt er. Die Angestellten gehören sozusagen zur erweiterten Familie. Inzwischen hat es auch Nachwuchs gegeben, und es ertönt wieder Kindergeschrei auf der Alpage. «Ich finde das super», lacht Nicolas. «Gerade als meine eigenen gross wurden, ging es hier nahtlos weiter.» Nicolas’ fünf Kinder kommen immer noch häufig auf die Alp. Die grösseren, die studieren, in der Lehre oder bereits im Berufsleben sind, nicht mehr so regelmässig wie früher. Aber der Jüngste, Henry, verbringt fast jedes Wochenende und die ganzen Ferien auf der Alp.

Vor zehn Jahren, als dreijähriger Knirps, liebte er nichts mehr, als seinem Vater beim Käsen zu «helfen». Auf einem in der «Berghilf-Ziitig» von damals abgedruckten Foto hält ihn Nicolas hoch, damit er den Knopf des Krans drücken kann, der den Käsebruch aus dem Kessi hebt. Heute, als unter viel Gelächter das alte Foto nochmals nachgestellt wird, hat er keine Probleme mehr, den Knopf zu erreichen. Und noch etwas hat sich geändert. Wenn er heute mithilft, dann ist er seinem Vater auch tatsächlich
eine Hilfe.

Text: Max Hugelshofer

Bilder: Yannick Andrea und Max Hugelshofer

Erschienen im September 2021
Die Schweizer Berghilfe leistet finanzielle Unterstützung, wenn das Geld nicht ausreicht, um ein zukunftsweisendes Projekt zu realisieren.