Teilen statt besitzen
Die Sharing Economy ist keine Neuerfindung. Maschinengenossenschaften wie jene in Moutier haben in der Landwirtschaft Tradition.
Die Sharing Economy ist keine Neuerfindung. Maschinengenossenschaften wie jene in Moutier haben in der Landwirtschaft Tradition.
Gemeinsam gehts besser und günstiger: Die Bauern in Moutier haben sich zusammengetan und eine Maschinengenossenschaft gegründet. Sie deckt ein grosses Bedürfnis in der Region ab.
Landmaschinen sind teuer und brauchen viel Platz. Nicht jeder Landwirt kann oder möchte deshalb jede spezialisierte Maschine, die er im Verlauf des Jahres einmal braucht, gleich kaufen. Aus diesem Grund entstand die Idee der Maschinengenossenschaft. Hier kann vom kleinen Hilfsgerät bis zum grossen Mähdrescher allerhand gemietet werden. Während in der Ost- und Zentralschweiz eher die Maschinenringe bekannt sind, sind die Maschinengenossenschaften in Frankreich und in der Westschweiz verankert. Die Grundidee von Maschinenring und Maschinengenossenschaft ist dieselbe, doch ist ein Maschinenring als reine Vermittlungsdrehscheibe für ihre Vereinsmitglieder aufgebaut. Er besitzt aber selber keine Geräte. Die Maschinengenossenschaft hingegen verleiht eigene Maschinen.
Seit knapp einem Jahr hat nun auch der Kanton Bern seine erste Maschinengenossenschaft im Handelsregister eingetragen: die Coopérative d’utilisation du matériel agricole (CUMA) Moutier. Mitbegründer und Präsident der CUMA Moutier, Martin Kohli, ist stolz auf diese neue Einrichtung: «Die Bauern in der Region profitieren sehr. Sie müssen sich nicht fragen, woher sie die grossen und teuren Maschinen für ihre Arbeit bekommen, sondern können sie einfach bei uns mieten. Es ist ja wirklich nicht nötig, dass jeder Landwirt einen riesigen Maschinenpark besitzt und nur für sich schaut.» «Nachdem wir beschlossen hatten, die CUMA ins Leben zu rufen, versuchten wir, das nötige Kapital aufzutreiben, um zunächst fünf Maschinen zu kaufen, unter anderem ein Güllenfass und einen Mistzetter», erinnert sich Kohli. Die Beiträge der Mitglieder ergaben ein erstes Stammkapital, von der Chambre d’agriculture du Jura Bernois erhielt man ein Darlehen, nahm einen Bankkredit auf. Doch es reichte trotzdem nicht ganz. «Dank der Unterstützung der Schweizer Berghilfe schafften wir es schliesslich, die Finanzierung der Maschinen sicherzustellen.» Der Grundstein ist nun gelegt. Kohli ist davon überzeugt, dass die CUMA Moutier ein grosses Bedürfnis abdeckt und zu den bisher 20 Mitgliedern der Kooperative bald weitere hinzukommen.