Weisse Kirchenbänke auf der grünen Wiese, wunderbare Aussicht ins Mittelland und auf den Jura, üppiger Blumenschmuck, 150 Gäste im Sonntagsstaat. Vorne steht neben dem Pfarrer etwas nervös der Bräutigam. Es ist zu bezweifeln, dass er im Moment viel mitbekommt von der traumhaften Umgebung und der liebevollen Dekoration. Er wartet nur darauf, dass die Braut auftaucht. Da, endlich kommt sie, ganz in Weiss. Die Musik setzt ein, und sie schreitet am Arm ihres Vaters langsam durch die Bänke. Wie in einem Hollywoodfilm.
Für das Brautpaar beginnt jetzt der Höhepunkt seiner Hochzeitsfeier. Für Salome und Thom Wieland sowie die vielen Helfer gibt es nochmals eine kurze Verschnaufpause, bevor nach der Trauung dann der Endspurt beginnt. Schon seit einer Woche laufen auf dem Bauernhof oberhalb von Röthenbach im Emmental die Vorbereitungen für den grossen Tag: Bänke und Tische umstellen, Getränke in den Kühlwagen räumen, Blumen pflücken, Brot backen, Fleischplatten legen, Käse schneiden. Und immer wieder putzen, aufräumen, dekorieren.
Das heutige Fest ist auch für Wielands eine Premiere. Hochzeiten hatten sie zwar schon viele, aber für eine Trauung ganz unter freiem Himmel war das Wetter bisher nie stabil genug, und zumindest ein Teil des Festes fand immer auf der grossen Heubühne statt. «Es war eine riesige Arbeit, all die Bänke, Kissen, Blumenkübel und das ganze Dekomaterial auf die Wiese hinauszuschleppen, aber es hat sich gelohnt », sagt Salome. «Es sieht wirklich super aus.» Sie dekoriert jede Hochzeit, jedes Familienfest wieder anders. «Es wäre zwar viel einfacher, wenn wir immer alles gleich machen würden, aber mir wäre das bald zu langweilig.»
Salome hat über die Jahre eine eindrückliche Sammlung an Dekorationsmaterial zusammengetragen, und sie ist ständig auf der Suche nach neuen Ideen. «Abends vor dem Einschlafen scrolle ich auf dem Handy immer noch kurz durchs Internet und lasse mich inspirieren.»