Weihnachten im Warmen

Plumpsklo und Dusche im Garten: Bergbauernfamilie Etter brauchte dringend ein neues Wohnhaus.

Für die junge Appenzeller Bergbauernfamilie Etter gab es im vergangenen Jahr ein einmaliges Weihnachtsgeschenk: Zwei Tage vor Heiligabend konnte sie in ihr neues Zuhause einziehen.

«Ich staune immer noch darüber, wie einfach alles ist», sagt die hochschwangere Daniela Etter, während sie die Heizung mit Holzscheiten befüllt und ganz beiläufig dafür sorgt, dass sich die beiden tatkräftig mithelfenden Buben nicht aus Versehen die Holzscheite um die Ohren hauen. «Das neue Haus ist der reine Luxus», schwärmt sie. Luxus? Der Holzbau mit dem schönen Blumenschmuck vor den Fenstern ist zwar gemütlich und zweckmässig, aber weder aussergewöhnlich gross noch irgendwie extravagant eingerichtet. Aber es kommt immer drauf an, womit man vergleicht. Wenn man wie Daniela und Johannes Etter und ihre beiden Buben Johannes (3) und Samuel (2) vorher fast ein Jahr lang in einem eigentlich nicht mehr bewohnbaren Haus mit einem Plumpsklo und der Dusche im Garten gelebt hat, dann ist es schon Luxus, wenn es nicht mehr durch die Ritzen zieht.

Johannes und Daniela haben vor knapp zwei Jahren den Bergbauernbetrieb von Johannes’ Eltern übernommen. Er besteht aus zwei Standorten: Im Urnäscher Tobel war bisher das Herz des Betriebs. Hier ist Johannes aufgewachsen, hier leben weiterhin seine Eltern, und hier steht einer der beiden Kuhställe. Der andere alte Kuhstall und der etwas neuere Anbau für die Kälber befindet sich im Hundwiler Tobel. Zwar in Sichtweite, doch etwa zehn Minuten mit dem Auto entfernt. Dass ihr neues Zuhause hier entstehen soll, war für Johannes und Daniela klar. Die Zufahrt ist viel einfacher, das Gelände nicht ganz so steil. Hier stand das alte Haus der Grossmutter, das allerdings seit einigen Jahren nicht mehr bewohnt war. Es stellte sich heraus, dass eine Sanierung teurer gekommen wäre als ein Neubau. Also zogen Etters ins Haus der Grossmutter und konnten gleich daneben, mit dem Einsatz ihrer Ersparnisse, viel Eigenleistung und der Unterstützung der Schweizer Berghilfe ihr eigenes Häuschen bauen. Es ist nicht nur der Komfort, den sie schätzen. Auch die Nähe zum Kälberstall ist Gold wert, das Pendeln fällt weg, und Daniela kann ihrem Mann zwischendurch zur Hand gehen, ohne immer eine Betreuungslösung für die Kinder finden zu müssen. Daniela und Johannes sind sich einig: «Das ist der wahre Luxus.»

Text und Bilder: Max Hugelshofer

Erschienen im Oktober 2015

Das Projekt in Kürze

  • Bergbauernfamilie
  • Neubau eines Wohnhauses
  • Hundwil/AR
Die Schweizer Berghilfe leistet finanzielle Unterstützung, wenn das Geld nicht ausreicht, um ein zukunftsweisendes Projekt zu realisieren.