20 Jahre luftiges Wandern über die Triftbrücke

Die spektakulärste, die längste, die mit dem höchsten Abstand zum Boden: Wenn es um die Triftbrücke geht, sparen Besucherinnen und Besucher selten mit Superlativen. Doch die Tage der beliebten Hängebrücke sind gezählt.

Die Triftbrücke ist definitiv kein Ausflugsziel für Menschen mit Höhenangst: Sie quert die enge Schlucht am Ende des Triftsees 100 Meter über Boden. 170 Meter lang ist die Brücke und damit eine der zehn längsten Hängebrücken der Alpen. Eine erste Version der Seilbrücke wurde vor 20 Jahren montiert. Eigentlich war sie gedacht als Zugangshilfe für geübte Alpinistinnen und Bergsteiger, um zur Trifthütte zu gelangen. Denn der Triftgletscher, der bis Ende der 1980er-Jahre einen Talkessel gefüllt hatte, war massiv geschmolzen. Hatte man bis dahin zum Queren des Talkessels einfach über den Gletscher gehen können, mussten die Bergsteiger nun ungesichert steile Felswände hinab- und auf der anderen Talseite wieder hochsteigen. Das wurde je länger, je gefährlicher. Eine Hängebrücke sollte Abhilfe schaffen.

Bei Föhn schaukelte erste Brücke gefährlich

2004 wurde die erste Brücke installiert. Sie war aber so in den Felswänden verankert, dass sie für ungeübte Wanderer schwierig zugänglich war. Nach kurzer Zeit zeigte sich zudem, dass die Brücke wegen ihrer Lage bei Föhnstürmen zu gefährlichem Schaukeln neigte. Da hatte sie sich aber schon zu einem Touristenmagneten gewandelt; einfach so sperren wollte man das Bauwerk nicht. Um den Zugang sicherer zu machen, verlegten die Ingenieure den Standort an den heutigen Platz und bauten 2009 eine neue Brücke. Die Alte übrigens wurde nicht entsorgt: Sie trat die Reise ins Urnerland an, und ist dort in der Göscheneralp bei der Salbithütte montiert.

Staumauer wird Brücke ersetzen

Wer den Nervenkitzel und die spektakuläre Aussicht auf das Triftgebiet geniessen möchte, muss sich sputen. Denn die Tage der Triftbrücke sind gezählt. Die KWO, die Besitzerin der Trift-Seilbahn und Betreiberin der regionalen Kraftwerke, plant fast am selben Ort eine Staumauer zu errichten. Diese Mauer wird noch einige Meter höher zu liegen kommen als die Brücke und zukünftig auch als Übergang dienen.

Text: Alexandra Rozkosny
Foto Header: Michael Meusburger / Haslital Tourismus

Erschienen im September 2024

Projekt Trift-Staumauer

Wer mehr über das Staumauerprojekt erfahren möchte, findet aktuelle Infos auf der Webseite der Kraftwerke Oberhasli (KWO).
Aktuelles zur Trift-Staumauer

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