«Wow, schöner geht es nicht, oder?», fragt Lea Zeberli. Hinter ihr geht über dem Appenzellerland soeben die Sonne auf und taucht die vielen kleinen Zirruswolken am Himmel in eine spektakuläre Mischung aus Pink, Orange und Blaugrau. Diese Wolken sind für das knappe Dutzend Leute, die das Erlebnis mit Lea teilen, deutlich näher als üblich. Denn mit vor Staunen offenen Mündern und gezückten Kameras stehen sie in den Körben der beiden Heissluftballone, die sich vom Toggenburg aus langsam in Richtung Thurgau bewegen. Sonnenaufgang-Fahrt ist angesagt bei der Firma Ballon Zeberli. Dass die Pilotin des einen Ballons auch Zeberli heisst, ist kein Zufall. Lea ist die Schwester von Firmeninhaber Stefan, und vor allem am Wochenende hilft sie ihrem Bruder immer wieder mal aus.
Noch vor einigen Jahren stand Lea für solche Fahrten nicht zur Verfügung. Da arbeitete sie nämlich je nach Saison in Myanmar und in Kenia als Ballonpilotin für ein grosses Unternehmen. Sie pilotierte dort Ballone, die in ihrem Korb bis zu 16 Personen Platz boten, lernte täglich noch mehr übers Ballonfahren, über Wetter und Wind, sowie über Land und Leute. «Es war einfach ein Traum», sagt sie.
Doch dann kam Corona. Der Tourismus brach zusammen, Lea und ihr katalanischer Lebenspartner Pep, den sie in Myanmar bei der Arbeit kennengelernt hatte und der heute den zweiten Ballon pilotiert, kamen zurück in die Schweiz. Lea fing wieder an, in ihrem angestammten Beruf im sozialen Bereich zu arbeiten, für das Ausleben ihrer Ballon-Begeisterung musste die Freizeit ausreichen. «Im Moment reicht mir das aus, aber es kann schon sein, dass es mich später wieder in die Ferne zieht», sagt Lea.