In Mexiko gefiel es Felix aber so gut, dass er dort ein Haus renovierte, direkt neben einem Hotel eines Freundes. Lupita hatte dort einen Job als Köchin angenommen. Eines Winters fragte Felix Lupita, ob sie ihn auf dem Camping im Sommer besuche. Sie sagte zu, kam in die Schweiz und zeigte Felix das Pizzabacken. Nach dem Sommer flog sie wieder nach Hause. Erst im zweiten Sommer funkte es. Felix flog nach Mexiko, und hielt um ihre Hand an. Seither lebt das Paar die meiste Zeit in Obermad. «Für mich ist die Schweiz eine grosse Schule. Ich habe hier so viel gelernt, zum Beispiel Brot und Kuchen backen, Konfitüre und Sirup machen oder das Gärtnern», sagt Lupita und zeigt auf die über 50 Tomatensetzlinge, die sie aus eigenen Samen gezogen hat. «Mir ist es ähnlich umgekehrt in Mexiko ergangen», ergänzt Felix. «Hier in der Schweiz ist es so, dass man zum Beispiel beim Bauen immer das richtige Werkzeug braucht. In Mexiko wird mit wenig Werkzeug auf dem Bau improvisiert. Die Mexaniker sind Weltmeister im Improvisieren. Das habe ich mir ein bisschen abgeschaut.» Eigentlich hätte Felix lieber in Mexiko gelebt. Doch als die Kinder etwas grösser wurden, war es die pragmatische Lupita, die sich für die Schweiz entschied. «Wegen dem Schulsystem und den Chancen für unsere Töchter bin ich froh in Gadmen im Berner Oberland zu sein», sagt Lupita und ergänzt: «Ich komme aus einem kleinen Dorf und liebe die Natur. Hier ist es wie im Paradies.»
Text und Fotos: Alexandra Rozkosny
Erschienen im
Oktober 2024