Brosi ist Wirt im Restaurant «Lonza» in Wiler, acht Kilometer talabwärts. Seine Produkte verkauft er an verschiedenen Orten im Tal direkt, so auch im Hotel «Fafleralp». Heute Morgen streift er mit einer Einkaufstasche bewaffnet durch die nebelverhangenen Wälder rund um Wiler. Er ist auf der Suche nach besonders frischen Schösslingen und Zapfen von Tannen und Lärchen. Er zwickt hier einen Ast ab, nimmt dort ein paar besonders rot leuchtende Zapfen, und langsam füllt sich die Tasche. Aus seiner heutigen «Beute» entsteht später sein berühmter Hustensirup. Oder einfach Sirup, wie er ihn heute nennen muss, um keinen Ärger mit den für Heilmittel zuständigen Behörden zu bekommen. «Das ist aber nicht so schlimm. Die Leute hier wissen, wozu mein Sirup gut ist.»
Ein Arzt im Tal schickt seine Patienten inzwischen bei hartnäckigem Husten nicht mehr in die Apotheke, sondern zu Brosi. «Wenn es im Hals zu kratzen anfängt, drei, vier Mal pro Tag einen Löffel, und bald hat man wieder Ruhe.» Das einfache, alte Heilmittel funktioniere, aber es bewirke natürlich auch keine Wunder. «Wenn der Husten auch nach Wochen nicht nachlässt, braucht es vielleicht auch mal etwas Stärkeres. Bevor daraus eine Lungenentzündung wird», meint er. Aber das sei ja eigentlich logisch und nur gesunder Menschenverstand.